Emotionen – das A&O in deinem Sachbuch

 
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Ein Sachbuch ist doch faktenbasiert. Was haben Emotionen da zu suchen?

Ja, Fakten sind wichtig, um dein Sachthema korrekt darzustellen.

Aber Fakten sind anstrengend und dein Leser hat es lieber leicht.

Also biete ihm genügend emotionale Trigger, damit er Spaß an deinen Fakten bekommt.

Zahlen, Daten, Fakten in deinem Sachbuch

Du hast gründlich recherchiert, um auf Nummer sicher zu gehen. Was haben alle anderen namhaften Leute bereits zu deinem Thema gesagt? Welche Statistiken gibt es dazu und welche Schlussfolgerungen lassen sie zu? Du erörterst das Für und Wider. Du bist fachlich absolut auf der Höhe der Zeit.

Hut ab!

Doch – darf ich dir eine Weisheit aus meiner akademischen Karriere mitteilen? Alle Menschen gehen davon aus, dass du dein Thema beherrscht und alle Winkel dieser Erde durchforstet hast, um auch noch den letzten Bericht dazu ausfindig zu machen. Als Archäologin galt es damals als normal, die Artikel der Kollegen weltweit in mindestens sechs Sprachen lesen und verarbeiten zu können.

Aber – und jetzt kommt das große Aber – du schreibst ein Sachbuch für einen Laien. Für ihn ist dein Thema nicht sein Leben. Er hat gerade ein Problem und sucht nach einer Lösung. Aktuell ist (noch) nicht seine Leidenschaft für dein Thema ausgebrochen, weshalb er sich an Zahlen, Daten und Fakten verlustieren könnte.

Denken ist anstrengend. Pure Theorie verbraucht überproportional viele Kalorien. Ein solches Krafttraining muss man wollen. Gehirngerecht heißt aber, auf der emotionalen Ebene angesprochen und mitgenommen zu werden.

Warum es sich mit Emotionen leichter schreibt

Emotionen sind so etwas wie eine Abkürzung für unser Gehirn. Ein Trigger und schon läuft die Hormonkaskade. Da wird nicht lange nachgedacht. Wenn du also zu jeder theoretischen Überlegung eine emotionale Brücke in Form eines Bildes entwirfst, kann dir dein Leser viel leichter folgen. Einmal bei dir angekommen, ist er auch bereit, dir bis zum Ziel zu folgen. Vorausgesetzt, du lässt ihn nicht auf einmal wieder im Trockenen stehen.

Wie könnte so eine Brücke aussehen?

Du kennst sicherlich das Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun. Es bedeutet, dass alles, was du sagst, vom anderen auf eine ihm eigene Art gehört wird. Wenn du das nicht berücksichtigst, kann es schnell zu Missverständnissen kommen. Der eine könnte anfangen, sich zu rechtfertigen, der andere könnte schnell in Aktionismus verfallen, der nächste reagiert beleidigt, ein anderer wiederum zuckt nur kurz mit den Schultern.

Dazu gibt es schöne grafische Darstellungen und viele Erläuterungen – wie die meinige eben. Doch gehe ich mal davon aus, dass du aus meinen Sätzen noch kein klares Bild gewonnen hast, weil ihnen das emotionale Bild fehlt. Noch kannst du dir darunter nichts vorstellen. Das Situative habe ich ausgelassen.

Für mich ist es im ersten Moment leichter, nur zu theoretisieren. Es wirkt so, als hätte ich den Überblick, doch überprüfen kannst du es noch nicht. Erst wenn ich dir ein Beispiel gebe, nehme ich dich richtig mit hinein in meine Ausführungen.

Stell dir also vor, du kommst in einen Raum und sagst: „Es ist stickig hier. Es muss unbedingt gelüftet werden.“ Erst jetzt kannst du abgleichen, ob du die Ausführungen sinnvoll und glaubwürdig findest oder nicht. Jetzt stehst du mit im Raum und versuchst, dich in die anderen hineinzuversetzen, oder du überlegst, wie es dir dabei ergehen würde.

Emotionen sind nicht gleich Gefühlsduselei

Dein Sachbuch bleibt ein Sachbuch, auch wenn du den Leser emotional in dein Thema hineinziehst. Und, nein, es muss nicht gleich ein kitschiger Liebesroman werden. Aber humorvoll darf es sein. Vielleicht auch mal ein bisschen streng – kommt auf das Thema an. Am wichtigsten aber ist, dass du deinem Leser das gute Gefühl vermittelst, dass er deine Anregungen umsetzen kann. Deine Lösung, die du in jahrelanger Praxis aus deinen (schmerzlichen) Erfahrungen heraus entwickelt hast, muss (ja, wirklich muss) für ihn umsetzbar sein. Auch wenn es ein längerer Prozess sein sollte und einige blinde Flecken aufgelöst werden müssten.

Um das Ziel deines Buches zu erreichen, dass der Leser sein Problem mit deiner Hilfe lösen kann, muss er bei dir emotional andocken können. Lässt du ihn kalt, lässt er von dir ab. Fühlt er sich bei dir wohl, bleibt er bei dir und fragt dich auch später noch um Rat.

Expertise und Emotionen schließen sich nicht aus

Die erfolgreichsten Menschen sind die Charismatiker. Sie ziehen die Menschen durch ihre verbindliche Art auf ihre Seite. Gleichzeitig strahlen sie eine große Selbstsicherheit aus. In dieser Kombination folgen ihnen die Menschen gerne, denn sie versprechen dadurch Sicherheit.

Deine Expertise gibt dir die notwendige Selbstsicherheit, um dein Buch zu schreiben, um nach draußen zu gehen und zu sagen: „Schaut, Leute, wenn ihr das so macht, dann werdet ihr glücklich!“ Wenn du das jetzt noch mit tiefen Emotionen verbindest, vertrauen dir deine Leser. Sie sehen, dass du es ehrlich mit ihnen meinst und dass du kompetent bist.

Unsere Herausforderung ist ja, dass wir die Kompetenz des anderen nicht überprüfen können, schon gar nicht dort, wo wir ein Problem haben. Wie entscheiden wir also? Nach Sympathie. Zeigt dich also in den Geschichten, die deinen Text lebendig werden lassen. Dein Leser wird lieber dich wählen, als den trockenen Professor mit den vielen Titeln, der gar nicht weiß, wie sich das Leben anfühlt.

Hast du noch Fragen? Brauchst du Feedback?

Dann buch dir bei mir gerne ein Gespräch.