Wie dir eine „gute Schreibe“ gelingt und dein Sachbuch gerne gelesen wird

 
Weiterempfehlen:

Eine gute Schreibe kannst du lernen.

Schreiben ist ein Handwerk.

Du lernst es beim Tun.

Lass dir ein paar Tipps geben, wie du einen flüssigen Schreibstil entwickelst. Du kannst zuschauen, wie dein Sprachgefühl wächst. Das funktioniert etwa so, wie sich das Gehör verbessert, wenn du ein Instrument spielst.

Schreibe überwiegend kurze Sätze

Ein kurzer Satz steigert die Dynamik deines Textes. Lange Sätze hingegen sind langsamer, mitunter sogar langatmig, ja, sie können einen verwirren und die Orientierung nehmen. Der ideale Satz ist nicht länger als 11-15 Wörter. Daher solltest du auch zusehen, dass du allerhöchstens einen Nebensatz dem Hauptsatz hinzufügst.

Jetzt könntest du anfangen, Partizipialkonstruktionen und substantivierte Verben zu verwenden, denn die sind schön kompakt. Doch bitte, bitte tu das nicht! Das klingt meist verklausuliert und gestelzt. Du wirst dich wundern, wie geschmeidig dein Text wird, wenn du aus beidem jeweils schöne, kleine Nebensätze baust.

Wähle deine Worte bedacht

Also, du siehst, keine substantivierten Verben, wenn es geht. Stattdessen bitte starke Verben. Überprüfe jedes Mal, wenn du sein, haben oder machen verwenden möchtest, weil wir es im Alltag oft unbewusst tun, ob es nicht ein aussagekräftigeres Verb gibt. Das macht (!) deinen Text abwechslungsreicher. Je mehr Verben dein Text im Verhältnis zu den Substantiven enthält, desto besser.

In dieselbe Kategorie gehören das Passiv und die man-Form. Beides solltest du meiden, denn dadurch wird dein Text unpersönlich. Da du aber deinen Leser direkt ansprechen solltest, würdest du genau die gegenteilige Wirkung erzielen.

Manchmal stecken wir gedanklich so in einer Sache fest, dass wir 5x in einem Absatz dasselbe Wort verwenden. Das trifft es für uns einfach gerade so gut. Für deinen Leser wirkt das redundant. Er beginnt sich zu langweilen und wird abgelenkt, weil er vielleicht denkt, „das stand doch eben schon da”. Hier gilt, so viele Synonyme suchen, wie es geht, es sei denn, es gibt nur diesen einen Begriff für das, was du sagen möchtest. Ich könnte beispielsweise anstelle von Buch Werk, Schmöker, Publikation, Abhandlung oder Printerzeugnis sagen. Bei meinem Metier, dem Sachbuch, stimmen diese Wörter aber nicht alle. Wenn es um das Erstellen eines Buches geht, fallen die anderen weg. So bleibt mir das Buch. Denn ein Buch ist ein Buch ist ein Buch ist ein Buch.

Gleichermaßen solltest du nur Wörter schreiben, die deinen Text klarer werden lassen. Hierbei fallen dann die meisten Füllwörter weg. Hier ein Auch, dort ein Noch oder ein Und zu viel lassen deinen Text schnell umgangssprachlich wirken, weil uns diese Wörter beim Sprechen etwas mehr Zeit zum Nachdenken geben. Beim Lesen stören sie aber und nehmen das Tempo raus, sprich die Spannung flacht ab.

Berücksichtige die Formalia

Rechtschreibung, Kommaregeln, Gendern – macht das Spaß?

Ich weiß nicht, wie du dazu stehst, aber meiner Erfahrung nach helfen diese Dinge dabei, Missverständnisse zu vermeiden, den Lesefluss zu erhöhen und die Akzeptanz meiner Texte zu steigern. Gleichzeitig muss ich nicht mehr so viel grübeln, wenn meine Finger schon wissen, welches Zeichen als nächstes kommt. Ja, du optimierst das Ganze noch, wenn du mit 10 Fingern schreiben kannst. Das würde ich mir wirklich überlegen. Dann bereitet das Schreiben gleich noch mehr Freude.

Bei der Rechtschreibung orientiere ich mich an den Empfehlungen des Dudens. Vielleicht ist es für dich am Anfang sinnvoll, Wörter oder Regeln, die du immer wieder nachschauen musst, separat zu notieren. Dann prägen sie sich besser ein. Dabei glaube ich (ein Glaubenssatz?!), dass wir immer wieder über ein Wort stolpern, bei dem wir unsicher sind, oder über die Position eines Kommas grübeln. Das macht aber nichts, denn am Rechner können wir das ja schnell nachschlagen.

Was das Gendern angeht, bin ich emotionslos. Die ursprüngliche Intention, dass sich jeder Leser und jede Leserin angesprochen fühlen soll, weil sie korrekt angeredet wurde, finde ich ganz wunderbar. Die einfachste Form ist die mit dem Doppelpunkt. Sie hat zwei Vorteile: Einmal fällt das optisch nicht so stark auf wie alle anderen Lösungen, zum anderen kann er auch von einer automatischen Stimme erfasst werden. So wird dein Text also barrierefrei – doppelt gegendert mit dem Doppelpunkt quasi.

Sprich deinen Leser direkt an

Du schreibst dein Sachbuch, um ganz konkretes Wissen weiterzugeben, richtig? Du willst eine Lösung bieten und weißt auch ziemlich genau wem, oder? Dann sprich deinen Leser auch direkt an, denn er gehört zu deiner Zielgruppe. Wähle die Anredeform, die du im persönlichen Kontakt gewöhnlich verwendest. Das gibt gleichzeitig einen authentischen Eindruck von dir.

Trotz aller Fakten, auf denen dein Buch beruht, geht es im Leben in erster Linie um Emotionen. Das geht sogar so weit, dass eine emotional aufgeladene Geschichte mehr Überzeugungskraft hat, auch wenn sie erfunden ist, als eine auf harten Zahlen basierende Auswertung, die die Realität abbildet. Natürlich sollst du jetzt nicht populistisch werden, doch habe diese Ureigenschaft von uns Menschen immer im Hinterkopf. Wir wollen schnell etwas spüren und nicht langatmig etwas erkunden. Wechsle daher geschickt zwischen beiden Elementen ab und packe die Erkenntnisse aus deinen rationalen Daten so oft wie möglich in bildhafte Geschichten. So gelingt dir übrigens auch das Storytelling, ohne dafür viele Kurse belegen zu müssen.

Zeige, wofür du stehst

Das ist mein letzter Tipp an dieser Stelle. Er fasst meines Erachtens alles zusammen, denn zu meinem Stil gehören die Wortwahl, die Konstruktion der Sätze, die Anredeform, die emotionale Tiefe und, ob alles stimmig und fehlerfrei ist. Mein Leser merkt, ob mir mein Thema wichtig ist, wenn ich mir Zeit für einen aussagekräftigen Text nehme. Er erkennt meine Expertise und meine Leidenschaft. Das ist es, was ihn von mir überzeugt. Und das möchtest du auch erreichen, oder etwa nicht?

Wenn du Feedback zu deinem Text haben möchtest, weil du dir nicht sicher bist, buche dir gerne einen Termin bei mir und ich schaue, wie ich dich unterstützen kann. Was meinst du?